Paint It Black/ Schwarze Ravioli und andere Schweinereien

Als ich vor einigen Jahren in Australien war, lief mir in Melbournes Chinatown das erste Mal ein komplett schwarzes Brötchen in den Mund. Ich war fasziniert, verspeiste es und wollte natürlich wissen womit es eingefärbt wurde.

Die grinsende Antwort des Bäckers lautete: “Charcoal” - also Kohle.

Seit dieser Reise hatte ich die Idee, selbst eigefärbte Brote und auch Nudeln zu fabrizieren. Schwarz gefärbt wird ja sonst allgemeinhin nur mit Tintenfisch-Tinte und ich wollte dem ollen Oktopuss seine Tinte gerne selber lassen, damit er damit aufdringliche Eindringlinge beschießen kann.

Bei uns kennt man Kohle ja meist nur als Tablette aus der Apotheke - gegen Durchfall, sie hat also stopfende Wirkung.

In Asien wird Bambuskohle verwendet um Brötchen zu schwärzen und auch zur Wasserreinigung bei Tee-Zeremonien, sie ist aber bei uns sehr schwer zu bekommen, einmal habe ich welche übers Internet bestellt, um für mein Kindergeburtstag reloaded Dinner schwarze Burgerbrötchen zu backen.

In der ersten Pasta-Versuchsreihe nahm ich schlichtweg Kohle-Kompretten aus der Apotheke und zerkleinerte sie im Mörser.

Bedenken bezüglich einer möglichen Verstopfung, kann ich denke ich ausschliessen, erstens braucht man recht wenig um die Teige einzufärben und ganz ehrlich, wer wie ich regelmäßig grüne Smoothies frühstückt, kann sich nicht gerade über eine unangeregte Verdauung beschweren. Und wir essen ja nicht jeden Tag schwarze Ravioli und Brötchen.

Besonders habe ich mich gefreut, als ich letzte Woche auf der Biofach bei Dr.Goerg ein Päckchen mit Bio-Kokosnusskohle entdeckte, als aus Kokosschalen hergestellte Kohle. Ich schnappte sie mir und legte erneut los - hier das Rezept für meine derbe schwarze Pasta - die Burgerbrötchen sind einfacher Hefeteig ebenfalls mit Kohlepulver gefärbt (auf ein paar Fotos seht ihr die Entstehung der Brötchen, nicht verwirren lassen…)

Was noch hinzuzufügen bleibt: Kohle macht schwarze Schweinerei in der Küche, danach ist Großputz angesagt, vor allem wenn man die Würfel wie ich im Vitamix zerstäubt und anschliessend unvorsichtig sofort den Deckel öffnet, befindet man sich in einem schwarzen Nebenfeld…ein Traum! Aber es lohnt sich…

Zubereitung:

Das Mehl in eine Schüssel sieben. Das Kohlepulver dazu geben und beides gut vermischen. In die Mitte eine Mulde drücken. Olivenöl und Wasser hinein. Das Salz auf den Rand rundherum streuen. Mit einer Gabel das Wasser nach und nach mit dem Mehl vermengen. Anschliessend mit den Händen einige Minuten kräftig einen glatten geschmeidigen Teig kneten. Ist der Teig zu fest tröpfchenweise Wasser zugeben, ist er zu feucht ein bisschen mehr Mehl drunterkneten. Den Teig in Folie einwickeln und in den Kühlschrank geben.

In einer tiefen Pfanne 3 EL des Olivenöls erhitzen und die zerkleinerten Gewürze darin 5 Min auf mittlerer Hitze anrösten. Den Kohl grob hacken und zusammen mit den ebenfalls grob gehackten Nüssen in die Gewürzpfanne geben.

Auf mittlerer Hitze etwa 15 Minuten schmoren bis die Kohlstücke weich sind. Etwas abkühlen lassen und im Mixer fein pürieren.

In eine Spritztülle mit kreisrunder Öffnung füllen.

Vom schwarzen Teig etwa mandarinengroße Stücke abteilen und mit der Nudelmaschine nach Gebrauchsanweisung zu Teigbahnen anfertigen (Stufe 7 ist dünn genug).

Diese dann in die gewünschte Nudelform bringen.

Oder mit dem Nudelholz dünn ausrollen und dann in Form bringen. Für die Ravioli mit einer runden Ausstechform oder einem umgedrehten Glas Teigkreise ausstechen.

Die Füllung mit einer Spritztülle oder zwei Teelöffeln darauf geben, umschlagen, zärtlich in Form drücken und den Rand mit einer Gabel zustanzen.

Sind die Ravioli gefüllt, ist es wichtig sie auf einer gut bemehlten Fläche (Backblech, Brett, frisches Geschirrtuch) leicht trocknen zu lassen, ist der Teig zu feucht oder zu wenig Mehl darunter, bleiben sie kleben und reissen ein.

Die Ravioli müssen lediglich 2-3 in siedendem Salzwasser ziehen, dann sind sie verzehrfertig.

Wenn sie eine leckere Füllung haben, reichen ein paar Tropfen gutes Olivenöl oder Trüffelöl, ein paar frisch gehackte Kräuter und fertig!

Black heart, black soul, black noodles!

Happa Happa!