New York, I Think I Love You/ Big Apples

Vor einen Monat fuhr ich das erste Mal nach New York, herrje, wie lange stand dieses Reiseziel schon auf meiner To-Do-Liste…

Endlich nutzte ich die Gelegenheit und besuchte ein gute Freundin dort, ich blieb 8 Tage und verließ die Stadt mit dem Gefühl nur die Spitze eines sehr großen kulinarischen, kulturellen und auch sonstigen Eisberges abgeleckt zu haben…

Wenn ich verreise, bin ich niemand, der sich einen genauen Tagesplan macht und dann alle Sehenswürdigkeiten akribisch abarbeitet. Ich will herumlaufen, shoppen, in Museen gehen, Leute kucken, essen, trinken und mich des Lebens freuen.

Und eben sehen wie man das alles in New York so macht.

Ich besuchte das Metropolitan Museum Of Art, das Guggenheim Museum und das Moma. Ich sah mir zwei Broadwayshows an, ein Musical (Oh, Yeah!) und ein Theaterstück, ersteres fand im Roundabout Theatre statt, dem ehemaligen Studio 54, legendäre Luft erschnuppern…

Ein paar vegane Lokale hatte ich aber natürlich schon auf meiner Liste…

Zuerst einmal Babycakes, deren Gründerin Erin McKenna nicht nur mehrere fantastische Kochbücher (momentan nur auf englisch erhältlich) mit dem Augenmerk auf vegan-glutenfreie Backrezepte verfasst hat, sondern gemütlich daran arbeitet sich aus dem Nichts ein kleines Imperium aufzubauen, mit Filialen in Kalifornien und Florida, USA-weitem Versand und Backmischungen. Da musste ich mir den original Babycakes Laden im Herzen Chinatowns doch mal anschauen.

Da Vegan Divas, eine weitere bekannte vegane Bäckerei, quasi bei mir um die Ecke lag, beschloss ich einen süßen Tag einzulegen und dort zuerst Stop zu machen.

Der Schokoladenkuchen von Gründerin  Fernanda Capobianco ist legendär und bei Stars wie Anna Hathaway und Madonna gleichermaßen beliebt. Jetzt weiß ich warum. Es ist himmlisch. Ich liess mir noch ein paar Mini-Donuts einpacken um diese später unmittelbar mit dem Konkurrenz-Produkt vergleichen zu können und lief geschätze 50 Blocks um den Kalorienverbrauch etwas anzukurbeln. Dank des unfassbar milden Wetters (16 Grad Celsius!) schwitzte ich in meiner viel zu warmen Winterjacke so sehr, dass ich gezwungen war mir neben diversen, in erster Linie natürlich schön…äh nützlichen Küchenutensilien auch ein neues Kleid zu kaufen.

In einer schmuddeligen Seitenstraße der Canal Street (gleich um die Ecke des empfehlenswerten veganen Schuhladens MooShoes, der verhängnisvollerweise auch Kochbücher hat) leuchtete mir schliesslich wie ein Licht am Endes eines langen Tunnels der Entbehrung das Schild Bakery entgegen.

Da ich schon so viel von diesem Laden gehört hatte, hatte ich ihn mir viel größer vorgestellt (manche Menschen sagen dasselbe von mir…) - er war wirklich klein, niedlich und überschaubar (…?).

Ich fragte die Verkäuferin nach ihrem Lieblingscupcake, sie empfahl mir Carrot oder Chocolate-Mint, da ich ein After-Eight-Trauma aus Kindheitstagen in meiner kaputten Seele trage, entschied ich mich für ersteres, einen herzhaften Vegan Cheese-Veggie-Biscuit und ein Salt Caramel Donut. Gegen die Verklebung des Magens einen Pfefferminztee to go.

Im unmittelbaren Vergleich kann ich echt nicht sagen welcher Donut besser war, klar ist die Babycakes-Konsistenz eine Spur anders, weil kein Weizenmehl verwendet wird, aber fluffig und saftig waren sie beide, auch der Cupcake war lecker.

Simpel und lecker. Beweisfotos gibt es keine, da die kleinen Freunde nach einer Tagestour quer durch Manhattan nicht mehr sonderlich fotogen waren. Genau wie ich.

Überzuckert holte ich meine Freundin von der Arbeit ab und wir gingen zu The Butcher’s Daughter - ganz ehrlich, würde mich jemand zwingen längere Zeit in New York zu bleiben (pleasssseee….), das wäre mein neues Stammlokal.

Fantastische Green Juices (SAFT. grüner Smoothie ist in New York ungefähr so 2012 wie Vollbärte - ich sags nur, Berlin…), hausgemachter Cashew Ricotta, Black-Bean Burger, Quinoa Salad w. Pecan Nuts and Figs, Tonnen von Avocados auf herzhaften Sandwiches, ahhhh…außerdem war es so warm, dass wir Ende November draußen sitzen konnten!

Am nächsten Tag machte ich mich nach Brooklyn auf, verdrückte Cashew Cheese Ravioli to go und folgte dem verführerischen Schokoladenduft, der mich direkt zur Manufaktur von Mast Brothers führte.

Direkt dort, im Herzen von Williamsburg stellen sie ihre feine Schokolade her in ausgefallenen Sorten wie Vanilla& Smoke oder natürlich mit Meersalz. Die Verpackungen sind dabei mindestens genauso schön wie der Inhalt. Nicht alle Schokoladen sind vegan, aber die meisten. Ich empfehle ordentlich zuzuschlagen, denn es gibt die schicken Tafeln auch vereinzelt bei uns, aber hier kosten sie etwa doppelt so viel! Leider war ich so paralysiert vom Duft, dass ich es lediglich auf ein Instagram-Foto meiner Beute gebracht habe.

Was mich insgesamt kulinarisch an New York beeindruckt hat, ist wie vollkommen normal es dort ist auch in konventionellen Lokalen vegane Optionen zu bekommen. Das Angebot an Soja-, Mandel-, Reis u.a. Surrogatprodukten im Supermarkt ist unfassbar (Earth Balance salted butter!) und natürlich haben wir zu Thanksgiving auch einen Tofurky probieren müssen (von dem ich tatsächlich genauso Sodbrennen bekommen habe wie früher von echtem Braten, das Erlebnis ist also quasi dasselbe…).

Insgesamt ist die Qualität der angebotenen Speisen, egal ob süß oder salzig, einfach noch ein bisschen besser als hier, die Läden eine Spur professioneller, alles noch ein bisschen durchdachter und mehr auf den Punkt gebracht, was sicher auch dem noch größeren Konkurrenzkampf zuzuschreiben ist. Ausnahmen bestätigen die Regel, nicht falsch verstehen, ich liebe Berlin mit seinem reichhaltigen Angebot, aber wir können alle noch was lernen…

Und da es noch so viel zu lernen, zu kosten und zu sehen gibt, steht für mich eines fest: Ich muss bald wiederkommen!

See you in a bite!

 

 



Hinterlasse eine Antwort