Was tun mit dem verdammten Tofu?

Tofu schmeckt langweilig. Stimmt. Doch meiner Meinung nach liegt gerade im neutralen Geschmack die Stärke des Sojabohnenquarks, bietet er doch gerade dadurch ungeahnte Zubereitungsmöglichkeiten.

Wie ein sehr wandlungsfähiges Topmodel kann Tofu in viele Rollen schlüpfen:

Knusprig frittiert, scharf mariniert, als geräucherter Speckersatz oder mit Agavensirup karamellisiert.

Viele haben Tofu einmal in ihrem Leben probiert und vielleicht Pech gehabt die ungewürzte Basismasse zu erwischen, die im Gegensatz zu einem unbekleideten Topmodel wenig attraktiv erscheint…

Die einzige Regel lautet eigentlich: Gib ihm Geschmack.

Sei der Guido Maria Kretschmer des Vorstadt-Tofus, füge hinzu wo etwas fehlt, verfeinere, hebe die Stärken hervor…

Hier ein paar simple Tipps:

1. Für asiatisch inspirierte Gerichte:Schneide es in Würfel und röste es in einer Pfanne mit Kokos- oder Erdnussöl bis es von allen Seiten richtig knusprig is. Dabei kann du gleich mal üben die Bröckchen in der Pfanne herum zu wirbeln, so wie es die lässigen Köche in den Fernsehshows machen (der einfach Pfannenrückzieher ist gar nicht so schwer…). Dann reduziere die Temperatur und gib jeweils einen Spritzer Sojasoße und einen Spritzer Süße Chili Soße dazu, kurz einreduzieren lassen und zu Reis, Gemüse oder Reisnudeln geniessen. 

2. Zu asiatischen Curries und Suppen ist auch das pre-fried, also das vor-frittierte Tofu fein, das es oft schon so fertig in Asia-Supermärkten gibt. Man muss es dann zuhause eigentlich nur noch mal kurz in der Pfanne erhitzen. Manchmal mag ich auch die leicht glibberige Konsistenz, wenn es zwar diese leichte Hülle, aber keine richtige Knusprigkeit besitzt. Ideal für Phos, usw.

3. Tofu funktioniert auch super als Basis für Falafel, Burger-Patties, Aufstriche und süße Cremes und Kuchenfüllungen. Vergiss nicht: Es ist neutral und lässt sich in jede Richtung ziehen, so wie ein bestechlicher Provinzbeamter ohne politisches Rückrat.

4. Tofu als Basis für Pastasoße oder Chili sin Carne

Hier das Wichtigste: Tofu zerkrümeln und gut anbraten, dass eine feine Krustigkeit entsteht.

Bei der Soße dürft ihr euch würztechnisch verausgaben.

Röstaromen, Röstaromen, Röstaromen.

Am Besten erstmal die Gewürzzutaten in etwas Öl anbraten:

Pasta: Thymian, Oregano, Rosmarin, Salbei, Pfeffer, Lorbeerblätter, dann Tofukrümel, Knoblauch, Zwiebeln, Karotten, Selleriewürfel dazu, weiterbraten, mit Rotwein aufgießen, einkochen, Tomatensoße dazu, Salz, frischer Basilikum+ Zeit= perfekt!

Chili: (frische oder getrocknete) Chilischote, Knoblauch, Pfeffer, Nelke, Zimtstange, Muskat in etwas Öl anbraten, Tofukrümel mit gehackten Zwiebeln dazu, mit Tomatensoße aufgießen, gerne noch frisch geraspelte frische rote Bete dazu+ Zeit= perfekt!

Es gibt noch tausend andere Verwendungsmöglichkeiten:

Tofu-Rührei, Räuchertofu als Speckersatz, z.B. in Bratkartoffeln, Basilikum-Tofu mit Tomaten als vegane Caprese, Tomaten- oder Oliven-Tofu als Brotbelag,mit Sojamehl-Wasser-Eiersatz und verschiedenen Knusper-Zutaten panieren und braten  …

Wenn ihr so verrückt seid wie ich und es unbedingt wissen wollt, könnt ihr es auch selbst herstellen:

Ihr braucht getrocknete Sojabohnen, daraus wird Sojamilch hergestellt, was mit gekaufter in der Regel nicht funktioniert.

Die Bohnen werden 24 Stunden eingeweicht, dann gekocht, püriert und durchgesiebt (dies ist keine detaillierte Anleitung, die findet ihr hier). Dann wird Säure (Zitronensaft) zugefügt, damit eine Gerinnung stattfindet. Dann heisst es pressen, pressen, pressen - am Ende der Tofugeburt habt ihr dann ein jämmerlich…äh superleckeres Häufchen Tofu…lieber die Profis ranlassen, meine Empfehlungen:

Taifun Tofu ( vorallem Basilikum und Tomate)

Tofu Tussis

Tofumanufaktur ( unfassbar leckeres frisches Räuchertofu, mein Favorit ist das mit Chili)

Einfach durchprobieren und würzen - keine Angst vor der Langeweile, ihr habt es in der Hand!

Guten Appetit!